Industriestandort Büron

Wyss Mirella-Waschmaschinen

Seit 1986 befindet sich die Gebrüder Wyss AG, bekannt unter dem Produktenamen Wyss Mirella, mit Fabrikation, Montage und Verwaltung westlich des Bahnhofs Büron. 1909 stand sie als «Geschäft für mechanische Schreinerei, Aussteuerungsgeschäft,

Sägerei und Holzhandlung» im Handelsregister.

 

1920 hatten die Gebrüder Wyss die von Franz Xaver Weltert gegründete

«Genossenschaft für modernen Apparatebau» gekauft und konzentrierten sich in den folgenden Jahrzehnten auf das Herstellen, den Vertrieb und Unterhalt der selbst gefertigten Waschmaschinen, Zentrifugen und Wäschetrockner.

 

Wegen Platzmangels zog die Firma nach 77 Jahren vom ehemaligen Standort im Triengeracher an die Knutwilerstrasse.

Der florierende Betrieb existiert nun seit über 110 Jahren.

für google.ch
Abb.1: Werbeplakat der Gebrüder Wyss um 1920.
Abb.2: Wyss Mirella-Modell von 1961.
Abb.2: Wyss Mirella-Modell von 1961.


Superba-Matratzen

Nahe dem Bahnhof kauften 1920 die Gebrüder Fehlmann aus Schöftland ein Stück Land. Dort siedelten sie eine Näherei für Schürzen und Berufskleider an (Lutteurs). Ab 1923 fokussierten

sie sich auf Steppdecken und gründeten 1924 die Steppendeckenfabrik AG. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 beutelte

auch dieses Geschäft. Die 1932 aus den USA importierte Idee einer rahmenlosen Innenfedermatratze brachte den Aufschwung. Erstmals wurden in der Schweiz solche Matratzen angefertigt. Fünf Jahre nach der Fabrikerweiterung wurde die Firma 1939 zur Superba AG/SA. Nach 1945 florierte der Absatz weiter. Dies verdeutlichten die Superba-Camions.

Abb.4: Herstellung von Matratzen in Büron, vermutlich 1940er-Jahre.
Abb.4: Herstellung von Matratzen in Büron, vermutlich 1940er-Jahre.
Abb.5: Die ersten Superba-Plakate aus den 1950er-Jahren.
Abb.5: Die ersten Superba-Plakate aus den 1950er-Jahren.

Nach über 55 Jahren Vollbetrieb kaufte 1996 der belgische Recticel-Konzern die Superba SA. 2014 stellte er die Fertigung ein. Seither vermarktet die Recticel Bedding (CH) AG die

Marke Superba. Das sogenannte Superba-Areal wurde zum Gewerbepark mit aktuell mehr als zehn Unternehmungen.

Abb.6: So wuchs die Superba von 1920 bis 1969.
Abb.6: So wuchs die Superba von 1920 bis 1969.


Business Park – einst Pantex-Stahl

In den 1960er- und 70er-Jahren war die Pantex-Stahl AG in Büron ein bedeutender Arbeitgeber. Sie produzierte 35 Jahre lang Armierungseisen für Betonbauten in der ganzen Schweiz. 1997 verlegte die Swiss Steel AG die Pantex ins solothurnische Gerlafingen und gab den Betrieb in Büron auf. Dank der Albert Koechlin Stiftung entstand auf dem freigewordenen, geräumigen Gelände ein Business-Park. In diesen zog beispielsweise die Sägerei Wyss und machte im Dorfzentrum Platz frei.

Abb.7: Pantexareal mit den vielen Hallen
Abb.7: Pantexareal mit den vielen Hallen


Erowa AG

1970 in Reinach gegründet, ist die Erowa AG (Erosion, Werkzeugbau, Automation) seit 1985 auch in Büron tätig. Hier entwickelt, fabriziert und vertreibt sie Systeme, die es der metallverarbei- tenden Industrie erlauben, effizienter zu produzieren. Das Verwaltungsgebäude an der Knutwilerstrasse 3 steht seit 1987. Bis 1999 wurden weltweit erfolgreich Tochtergesellschaften aufgebaut. Das stete Wachstum verlangte in Büron nach mehr Platz: 2007 entstanden das verglaste Demo-Center, 2009 eine neue Fertigungshalle und ein Bürogebäude.

 

Von 1999 bis 2009 mietete die Erowa AG in den Räumlichkeiten der ehemaligen Superba wiederholt Zusatzflächen für die Montage von Robotern, die Spedition und für ein Halbfabrikatelager an. Dies alles wird bis 2024 verlassen, weil im Kleinfeld eine neue Fertigungs- und Montagehalle eröffnet wird. Im Jahr 2022beschäftigte das Unternehmen weltweit mehr als 500 Personen, 240 davon in Büron.

Abb.8: Markantes Glasgebäude der Erowa, Aufnahme 2009.
Abb.8: Markantes Glasgebäude der Erowa, Aufnahme 2009.


Kooperative Speicherbibliothek

Die akute Platznot in verschiedenen Schweizer Bibliotheken führte zur Idee eines automatisierten Hochregallagers und brachte sechs Zentral- und Hochschulbibliotheken zusammen. Der Betrieb dieses Hightech-Lagers wurde im Februar 2016 aufge- nommen. Seither sichert es den Erhalt der knapp drei Millionen Exemplare (2021) von Schrift- und Kulturgut aller Art. Viele davon können vor Ort oder in andere Bibliotheken ausgeliehen oder als Scan bestellt werden.

Abb.9: Die automatisierte Speicherbibliothek wurde von gzp Architekten aus Luzern entworfen. Rechts Blick in eine von sechs Gassen des Hochregallagers.
Abb.9: Die automatisierte Speicherbibliothek wurde von gzp Architekten aus Luzern entworfen. Rechts Blick in eine von sechs Gassen des Hochregallagers.


Nachweise

Bildnachweise

Abb.1: Gebrüder Wyss AG, Werbeplakat um 1920.

Abb.2: Gebrüder Wyss AG, Wyss Mirella Modell von 1961.

Abb.3: Superba Archiv, das älteste Gebäude auf dem Bild wurde 1969 gebaut.

Abb.4: Superba Archiv, vermutlich 1940er-Jahre.

Abb.5: Superba Archiv, 1950er-Jahre.

Abb.6: Erowa, 2009.

Abb.7: Kooperative Speicherbibliothek Schweiz.

Abb.8: Kooperative Speicherbibliothek Schweiz.