Gewässer bildeten lange Zeit die Grundlage für alles Leben in den Dörfern. Sie waren unentbehrlich für die Trinkwasserversorgung, für die Hygiene, aber auch für die Fischerei. Flüsse und Bäche
wurden zudem für den Antrieb von Mühle- und anderen Wasserrädern genutzt. Wie in Büron markieren sie noch heute die Dorfgrenze.
Die Sure, am Westrand der Gemeinde, ist ein Nebenfluss der Aare. Er entspringt dem Sempachersee und fliesst durch das Surental in Richtung Aargau. Dort wird die Sure anders geschrieben, nämlich
«Suhre».
In die Sure mündet Bürons wichtigste Ader, der Weiherbach. Er fliesst mitten durch das Dorf und bildete schon früh, als er noch Dorfbach hiess, das Zentrum für wichtige Gewerbebetriebe.
Neben dem Müliweiher gab es früher noch zwei weitere Kleingewässer: der Risiweiher und ein Weiher oberhalb der früheren Hammerschmiede.
In Büron wurde das Schmiedehandwerk schon früh betrieben. Quellen nennen bereits 1508 einen «Jöri, Schmied von Büron». Wo sich diese Schmiede genau befand, ist unklar. 1840 wurde von den Gebrüdern Stocker die Hammerschmiede – eine mit Wasserkraft betriebene Schmiede oberhalb der Mühle – erbaut. Hier wurden allerlei Eisenwaren geschmiedet: Nägel, Fassund Radringe, Hufeisen und vieles mehr.
Das Wasser des Risiweihers wurde über einen Kanal durch die Bleumatt in einen Schacht geleitet und durch eine Röhre direkt in die Turbinen der Hammerschmiede geführt. Um das Wasser zu regulieren, wurde je nach Wetter ein Schieber gezogen bzw. ganz gesteckt. Mit dem Ausbau des Müliweiher wurde der Risiweiher 1905 aufgegeben und aufgeschüttet.
1895 wurde die Hammerschmiede an den Webereiund Wäschefabrikanten Casimir Fischer (1863–1926) verkauft, der an diesem Ort eine Weberei eröffnete. Die Textilherstellung und -verarbeitung war seit dem 17. Jahrhundert ein wichtiger Erwerbszweig in Büron, doch wurde sie nur im kleinen, privaten Rahmen betrieben. In sogenannten Kellerwebereien arbeiteten die Menschen meist in den eigenen Häusern.
Die industrielle Revolution und die Mechani- sierung hinterliessen im 19. Jahrhundert auch in Büron Spuren: Die Textilverarbeitung verschob sich von der Heim- zur Fabrikarbeit. Mit der Eröffnung der Weberei fanden die Heimarbeiter eine Anstellung im Dorf. Als Casimir Fischer 1924 starb, wurde die «alte Wäbi» nach und nach in ein Pneuhaus umgewandelt. Die Gebrüder Nick betrieben in den 1930er- und 1940er- Jahren im Anbau eine kleine Fabrik, sie importierten zudem Michelin-Autoreifen und boten Runderneuerungen von Pneus während des Zweiten Weltkriegs an.
Abb.5+6: Die Weberei gehört zu den ältesten Techniken der Textilherstellung. Das Gewebe entsteht aus rechtwinklig verkreuzten Fadensystemen. Auf der Zeichnung um 1900 arbeitet eine Frau am Spinnrad. Sie stellt Fasern für die weitere Verarbeitung her. Der Mann sitzt am Webstuhl und webt den Stoff.
Panoramafotografie, Fotograf Marco Bucher, Juli 2021.
Abb.1: Geoportal Luzern, Historische Karten, Karte Büron 1930.
Abb.2: Archiv Gemeinde Büron, Zeichnung von Emil Wüest, um 1930 (Original in der «Chly Chronik vo Büron»).
Abb.3: Archiv Gemeinde Büron, 1920er-Jahre.
Abb.4: Archiv Gemeinde Büron, Fotografie um 1936.
Abb.5: Archiv Gemeinde Büron, Zeichnung um 1900.
Abb.6: Archiv Gemeinde Büron, Zeichnung um 1900.