Dem Wasser entlang

Mühle aus dem 15. Jahrhundert

Die Wassermühlen nutzten die Kraft des Wassers, um Korn zu mahlen. Entscheidender als die reine Wassermenge war für den Betrieb aber die Möglichkeit, den Lauf zu regulieren. Als Rückhaltebecken für den Fall einer saisonalen Wassernot dienten Weiher.

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Abb1: Ausschnitt der Urkunde aus dem Jahre 1443 mit dem Text «molendino [= Mühle] in villa bürren». Das Dokument befindet sich im Staatsarchiv Luzern.

Die Mühle in Büron wurde erstmals 1443, während der Regentschaft der Freiherren von Aarburg, urkundlich erwähnt. Wann genau sie erbaut wurde, ist nicht bekannt. Als Büron 1455 an die Stadt Luzern verkauft wurde, ging auch die Mühle in deren Besitz, was ihr jährlich gute Einkünfte sicherte.

Abb.2+3: Links die Mühle nach dem Vollbrand um 1685. Rechts das Mühlegebäude im 20. Jahrhundert. Darin befindet sich das Elektrizitätswerk mit den Isolatoren für die Stromverteilung auf dem Dach. Hinter der Person ist der Anbau der Bürstenholzfabrik.
Abb.2+3: Links die Mühle nach dem Vollbrand um 1685. Rechts das Mühlegebäude im 20. Jahrhundert. Darin befindet sich das Elektrizitätswerk mit den Isolatoren für die Stromverteilung auf dem Dach. Hinter der Person ist der Anbau der Bürstenholzfabrik.

Der Müllerbetrieb wurde 1902 eingestellt, als Bürons letzter Müller Emil Stocker nach Zürich auswanderte. Bis 1988 befand sich auf dem Platz noch eine Bäckerei. Diese war seit den 1840er-Jahren zusammen mit der Mühle betrieben worden.

Abb.4: Die Belegschaft setzt sich zusammen aus Müllern, Schreinern und Elektrikern. Fotografie um 1920.
Abb.4: Die Belegschaft setzt sich zusammen aus Müllern, Schreinern und Elektrikern. Fotografie um 1920.


1904 brannten in Büron die ersten Glühbirnen

Die Elektrifizierung setzte in der Schweiz vergleichsweise früh ein und entwickelte sich rasch. Bis 1910 lag die Stromproduktion pro Einwohner gleichauf mit derjenigen in den USA.

 

In Büron brannten die ersten Glühbirnen schon 1904. Dies war möglich, weil im Februar 1902 der Bau eines Elektrizitätswerks beschlossen wurde. Auch Bad Knutwil, ein damals gut besuchter Kurort, wurde mit Strom beliefert. Das Kraftwerk sollte mit Wasser betrieben werden. Mit dem alten Risiweiher war dies nicht möglich. So wurde 1905 ein grösserer Weiher ausgehoben: der Mühliweiher im Naherholungsgebiet oberhalb von Büron.


Rund zehn Jahre später begann eine Zusammenarbeit mit den Centralschweizerischen Kraftwerken (CKW) und ermöglichte 1915 in Büron die erste Strassenbeleuchtung. Die beiden ersten Laternen wurden bei der Kirche und beim Dorfplatz aufgestellt. Das Elektrizitätswerk in Büron behielt bis 1995 seine Autonomie. Dann wurde es von den CKW übernommen.

Abb. 5: Anton Arnold im Kraftwerk, das zu diesem Zeitpunkt acht Prozent des Energiebedarfs von Büron erzeugte. Fotografie von 1978.
Abb. 5: Anton Arnold im Kraftwerk, das zu diesem Zeitpunkt acht Prozent des Energiebedarfs von Büron erzeugte. Fotografie von 1978.


Bürstenholz und Futtermittel

Mit dem Bau des Elektrizitätswerks wurde 1902 auch der Betrieb einer Bürstenholzfabrik beschlossen. Ferdinand Arnold war der erste Geschäftsführer. 1964 wurde die Produktion der Bürstenhölzer aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.


Das dritte Standbein der in Büron seit Generationen ansässigen Familie Arnold, der Betrieb der Futtermühle, die selbst gemahlenes Getreide zu Viehfutter verarbeitete, erwies sich als Kerngeschäft.

Abb.6: Futtermittelsäcke wurden mit Ross und Wagen transportiert. Von links: Richard Arnold, Johann Hummel und Anton Wyss. Fotografie von 1953.
Abb.6: Futtermittelsäcke wurden mit Ross und Wagen transportiert. Von links: Richard Arnold, Johann Hummel und Anton Wyss. Fotografie von 1953.


Bürstenholz und Futtermittel

1966 wurde der Futtermittelsilo aufgestellt. Die grün-gelben Lastwagen mit der Aufschrift «Arnold & Co AG, Büron» (später ACO) prägten lange Zeit die Umgebung. Nach einer innerbetrieb-lichen Umstrukturierung 1992, wurde die Futtermühle 2006 verkauft. Der Betrieb wurde kurz darauf gänzlich eingestellt.

 

Der grosse Umbau des alten Büroner Dorfzentrums, wie er sich nun im 21. Jahrhundert präsentiert, hat auch dem Dorfbach ein neu gestaltetes Bett beschert. Auf dem ehemaligen Mühleareal sind weitere bauliche Umgestaltungen vorgesehen und absehbar.

Abb. 7: 1978: Die Mannschaft vor dem gelb-grünen Lastwagen der Arnold & Co. AG.
Abb. 7: 1978: Die Mannschaft vor dem gelb-grünen Lastwagen der Arnold & Co. AG.


Nachweise

 

Nachweise und Literaturtipps

Chronik Gemeinde Büron.

Jubiläumsschrift «75 Jahre ACO». Herausgegeben von der Firma Arnold & Co. AG Büron, Büron 1978.

HLS, Büron.

HLS, Elektrifizierung.

HLS, Mühle

Bildnachweise