Aus der Region in die Welt

Büron hat einen berühmten Schutzpatron

Der Heilige Gallus (ca. 550 bis ca. 640), Bürons Schutzpatron, wanderte vor rund 1400 Jahren in das Gebiet der heutigen Ostschweiz ein, wo er den Grundstein für das Kloster und die Stadt St. Gallen legte. Ob der Wandermönch aus Irland oder aus dem Raum Vogesen-Elsass stammt, ist umstritten. Aus Gallus' Leben sind kaum Spuren erhalten, vor allem keine schriftlichen. Die älteste Lebensgeschichte stammt aus dem späten 7. Jahrhundert und ist nur in Bruchstücken überliefert.

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Abb.1: Der Heilige Gallus an der Fassade der Kirche in Büron.

Der Heilige Gallus wird fast immer mit einem Bären dargestellt, was den Grund in der folgenden Legende hat: Um das Jahr 600 soll sich Gallus mit seinem Begleiter Hiltibod zur Nachtruhe gelegt haben, als ein Bär auftauchte und die Krümel und Reste ihres Mahls leckte. Gallus befahl dem Tier im Namen des Herrn, Holz für das Feuer zu holen. Der Bär machte kehrt, brachte Holz herbei und warf es ins Feuer. Anschliessend gab Gallus dem Bären ein ganzes Brot – unter der Bedingung, dass er sich nie mehr im Tal blicken lasse. Von Theologen wird diese Legende oft als ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur gedeutet. Der Gallustag ist der 16. Oktober.

Abb.2: Gallus mit Bär, Stiftsbibliothek St. Gallen.
Abb.2: Gallus mit Bär, Stiftsbibliothek St. Gallen.


Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert

Zusammen mit der Kirche St. Gallus ist das Pfarrhaus seit 1965 im kantonalen Denkmalverzeichnis aufgeführt. Das Gebäude wurde 1584 gebaut und wird mittlerweile multifunktional genutzt. Darin befinden sich Sekretariat, Büro und Sitzungsräume der Pfarrei wie auch der Pfarrhaussaal und eine private Wohnung.

Abb.3: Der Friedhofbrunnen wurde 1989 errichtet. Er soll mit den Schutzpatronen Gallus für Büron und Rochus für Schlierbach auf die Verbindung der beiden Gemeinden im Kirchen- und Friedhofswesen hinweisen. Zugleich dient er dem Gedenken an den Abtbischof Gallus Steiger. 



Zur Kirchgemeinde gehört auch Schlierbach

Die Kirchgemeinde Büron setzt sich aus den politischen Gemeinden Büron und Schlierbach (ohne den Ortsteil Wetzwil) zusammen. Bis 1802 wurde die Pfarrei vom Pfarrer und von einem Kirchmeier geleitet. 1809 beschloss man die Schaffung eines Kirchenrats mit sechs Mitgliedern. Mit dem sogenannten  «Kollaturablösungsvertrag» von 1876 mit dem Staat Luzern gingen das Pfarrwahlrecht und die Unterhaltspflicht vom Regierungsrat an die Kirchgemeinde über. Seither existiert die Pfarrei Büron-Schlierbach eigenständig.

 

Zur katholischen Kirchgemeinde gehören alle Katholikinnen und Katholiken, die in Büron und Schlierbach/Etzelwil wohnen, unabhängig von Alter und Nationalität.

 

Abb.4: Die Kirche ist der Ort, in der Messen sowie Sakramente wie die Hochzeit gefeiert werden. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts heirateten Bräute in ihrem besten Kleid, welches entweder die Tracht oder in schwarzer Farbe war. Erst ab den 1920er-Jahren begann sich das weisse Brautkleid zu etablieren.



Spiegel des gesellschaftlichen Wandels

Am Beispiel der Kirchgemeinde Büron spiegelt sich die Konfessions- und Migrationsentwicklung in den katholischen Landregionen der Schweiz. 1850 gab es in der gesamten Schweiz fast ausschliesslich die beiden christlichen Konfessionen: die reformierte und die katholische. In Büron war nahezu die gesamte Bevölkerung römisch-katholisch und schweizerisch. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und aus dem Ausland hat sich dies geändert. Im Jahr 2020 waren etwa 74 Prozent der Büroner und Büronerinnen römisch-katholisch, wobei rund ein Fünftel davon keine Schweizer Staatsbürgerschaft besass.

Abb.5: Noch bis ins 19. Jahrhundert war es in ländlichen Gebieten üblich, die Brautfuhr (bräutliche Mitgift) offen zur Schau zu stellen. Diese Fotografie entstand auf dem Gelände des heutigen Sagiparks.
Abb.5: Noch bis ins 19. Jahrhundert war es in ländlichen Gebieten üblich, die Brautfuhr (bräutliche Mitgift) offen zur Schau zu stellen. Diese Fotografie entstand auf dem Gelände des heutigen Sagiparks.


Nachweise

 

Nachweise und Literaturtipps

 

Bildnachweise